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Das Zusammensetzspiel

Das Zusammensetzspiel

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Ein Roman aus dem Alltag Professor Hiersingers, des Volkskundlers, und dessen Frau Brigitte, ein Bericht über alltägliche Begebenheiten im Leben eines gesicherten, angesehenen Erwachsenen, der alles, was er beobachtet und erlebt, einordnet und auf Gesetzmässigkeiten hin untersucht: das Verhalten des Menschen in der Strassenbahn, die Bedeutung der Wäsche und des Waschens im Leben des Menschen, das Benehmen der Automobilisten oder die Rituale junger Mopedfahrer. Mit seinen intelligenten Beobachtungen füllt er seine kleinen, römisch numerierten Wachstuchhefte. Wohl ist Hiersinger auf seinem Gebiet ein wacher Forscher, aber was um ihn herum wirklich geschieht, was ihm widerfährt, worin er verstrickt wird, sieht er nicht oder erst hinterher, im Gegensatz zu seiner Frau Brigitte, die jede Nuance im Benehmen der Menschen in ihrer Umgebung wahrnimmt und sicher interpretiert. Der Volkskundler ist seinen Mitmenschen gegenüber oft blind, ja, seine Art, die Umgebung soziologisch zu erfassen und zu ordnen, entpuppt sich als Taktik, Einsichten in seine eigenen Angelegenheiten zu verwischen. Er spürt das und formuliert es auch, aber er wird nur durch Brigitte darauf aufmerksam; sie signalisiert ihm, was um ihn herum wirklich vorgeht und wie er eigentlich zu fühlen hätte, mit ihrem Verhalten, meist ohne Worte. Als sich zum Beispiel die Gefahr abzeichnet, dass sie aus der Wohnung geschmissen werden, die sie erst vor kurzem bezogen haben, lügt er sich mit volkskundlichen Gedanken über das Mietsverhältnis, über die unangenehme Tatsache hinweg und spürt aus Brigittes Reaktion, dass er sich belügt. - Guggenheim erzählt zurückhaltend, mit leiser, herzlicher Ironie; er liebt die Menschen, weil er sie durchschaut.

Autor: Kurt Guggenheim
Ausgabe: 1979
Verlag: Ex Libris
Einband: gebunden
Seiten: 220
Sprache: Deutsch
Zustand: mittel

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